Industrieversicherung – Versicherungsschutz für Global Player

 In Betriebshaftpflichtversicherung

In einer vernetzten Wirtschaft mit komplexen Prozessen stehen Mittelstand und Industrie seit je her vor der Herausforderung, ihre Risiken zu ermitteln und eine bestmögliche Vorsorge zu treffen. Welche Gefahren drohen dem Unternehmen beispielsweise durch Großschadenereignisse, wie Feuer und Hagel oder durch Schadenersatzforderungen Dritter? Zum Risikomanagement zählt auch der spartenübergreifende Versicherungsschutz einer Industrieversicherung.

Was ist eine Industrieversicherung?

Typisch für die Industrieversicherung sind die sehr hohen Versicherungssummen aufgrund des enormen Schadenspotenzials – bei gleichzeitig geringer Schadeneintrittswahrscheinlichkeit. Zum industriellen Versicherungsgeschäft zählen beispielsweise die Feuerversicherung für Gebäude und Inhalt, Unterbrechung, technische Versicherungen, Cyber-Risiken und die Betriebshaftpflichtversicherung.

Industriekunden erhalten von ihrem Versicherer ein maßgeschneidertes Konzept aus verschiedenen Sparten, welches den Versicherungsschutz für sämtliche Standorte im In- und Ausland behinhaltet. Vorab werden im Rahmen einer umfassenden Risikobewertung die möglichen Schäden und Haftungstatbestände ermittelt.

Oftmals sind die Risiken derart umfangreich, dass ein einzelner Versicherer über keine ausreichenden Kapaziäten verfügt und sich das Risiko mit anderen Versicherungsunternehmen teilt. Üblicherweise unterhält ein Industrieversicherer eigene Standorte im Ausland und pflegt ein entsprechendes Expertennetzwerk.

Kleine Versicherungsunternehmen bedienen diesen Versicherungsmarkt eher nicht.

Für wen ist eine Industrieversicherung sinnvoll?

Zur Zielgruppe zählen überwiegend international tätige Großunternehmen mit einem individuellen Versicherungsbedarf. Hier liegt der Fokus in der Absicherung von Großschäden, z.B. durch Feuer, Sturm und Hagel und einem möglichen Stillstand des Betriebs infolge von Sachschäden. Kleinere Schäden zahlen diese Unternehmen selbst, entsprechend hoch sind hier die möglichen Selbstbehalte.

Bild von einer Lagerhalle - industrieversicherung bei Gewerbeprofi.de

Nicht jedes Risiko muss zwingend versichert sein – Abwägung des Risikos

Wie schon weiter oben beschrieben, haben Industriekunden einen sehr individuellen Versicherungsbedarf und können eventuell auch einzelne Ausschlüsse akzeptieren. Andererseits muss bei einem hohen Schadenpotenzial auch stets die Versicherbarkeit geprüft werden. Das nachfolgende Beispiel soll dies veranschaulichen.

Inhaltsversicherung für ein Hochregalwarenlager

Ein Industrieunternehmen möchte sein Warenlager im Wert von 300 Mio. Euro versichern. Wichtig ist dem Versicherungsnehmer die Absicherung von Totalschäden, infolge Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser, incl. Betriebsunterbrechung. Auch die Cyberversicherung ist dem Großunternehmen wichtig, falls Hacker die Lieferkette lahmlegen.

Die in der Inhaltsversicherung ebenfalls versicherbare Gefahr Einbruchdiebstahl bleibt bei der Risikoanalyse außen vor, weil in diesem Fall ein Sicherheitsdienst 24/7 auf dem Betriebsgelände anwesend ist und Waren in dieser Größenordnung schlichtweg nicht entwendet werden können.

Der Versicherer verlangt für die Gefahrtragung des Feuerrisikos allerdings die Installation eines Sprinklers vom Versicherungsnehmer.

Welche Schäden deckt eine Industrieversicherung ab?

Unternehmen aus der Industrie können sich mit speziellen Industriepolicen gegen eine Vielzahl von Risiken absichern – jeweils passend auf den Bedarf zugeschnitten. Mögliche Schadenszenarien sind:

Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel und Naturkatastrophen können Gebäude, Waren, Vorräte und Maschinen beschädigen oder gar vollständig zerstören. In der Folge können einzelne Standorte nicht mehr produzieren und es kommt zum Stillstand.

Hat ein großer Sachschaden das Firmengebäude und das Inventar zerstört, kann während der Dauer des Wiederaufbaus und der Ersatzbeschaffungen nicht produziert werden. In diesem Fall kommt es zu einer Betriebsunterbrechung als Folge des Sachschadens. In einer digitalen und arbeitsteiligen Wirtschaft kann diese Produktionsunterbrechung auch auf andere Standorte des Industrieunternehmens rückwirken, weil betriebsintern kein Warenaustausch stattfinden kann oder die Weiterverarbeitung von Produkten an einer anderen Betriebsstätte nicht möglich ist.

Die Industrieversicherung übernimmt dann auch die Kosten für die Dauer der Betriebsunterbrechung.

Steigende Haftungsrisiken in einem weltweiten Markt werden für Industriebetriebe ebenfalls zur Existenzfrage. Die Haftpflichtversicherung schützt vor Schadenersatzansprüchen Dritter – beispielsweise aufgrund fehlerhafter Produkte – mit hohen Deckungssummen. Auch Produktrückrufe können gegen entsprechende Prämien versichert werden.

Im internationalen Geschäft werden Rohstoffe und fertige Waren an ihren Zielort befördert. Die Beschädigung oder der Verlust von Sachen auf dem Transportweg gehört ebenfalls zu den zu versichernden Risiken. Industrieunternehmen können den Versand und den Bezug ihres Transportgutes auf dem See- und Landweg, sowie per Luftfracht versichern.

Großes Containerschiff auf dem Meer - industrieversicherung bei Gewerbeprofi.de

Der Anstieg von Cyber-Kriminalität führt zu einer geschätzten Schadensumme von 200 Milliarden Euro jährlich – allein in Deutschland. Die Cyber-Sicherheit des eigenen Unternehmens wird dabei falsch eingeschätzt, so eine Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft.

Warum ist eine Industrieversicherung wichtig?

Die Industriepolice bündelt den Versicherungsschutz aus den verschiedenen Versicherungsparten – exakt auf das Risikoprofil des Unternehmens abgestimmt. Die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von großen Schadenereignissen können somit minimiert werden. Der Versicherer bringt seine Expertise ein und fungiert als „Manager“ bei der Risikonalyse und der Schadenabwicklung.

Was kostet der Versicherungsschutz?

Vereinfacht lässt sich sagen: der Beitrag für Industrieversicherungen orientiert sich an der Branche, der Größe und dem gewünschten Versicherungsumfang für das Unternehmen. Erheblichen Einfluss auf die Kalkulation hat selbstverständlich auch die Schadenquote. In den zurückliegenden Jahren kannten die Prämien nur eine Richtung – nach unten. Die Versicherer befanden sich in einem harten Preiswettbewerb um die Industriekundschaft.

Regulatorische Vorschriften, eine gestiegene Inflation, ein hohes Schadenaufkommen und eine gleichzeitige Verknappung von Kapazitäten ( in der Betriebsunterbrechungsversicherung ) sorgen jetzt für deutlich steigende Beiträge und höhere Selbstbehalte im industriellen Versicherungsgeschäft. Auch bestehende Verträge werden aktuell angepasst ( saniert ).

Wo gibt es die richtigen Industrieversicherungen?

Erste Anlaufstelle für Versicherungsnehmer sind global aufgestellte Versicherungsunternehmen mit Erfahrung im gewerblichen und industriellen Versicherungsgeschäft. Zu Beginn der Geschäftsbeziehung sollte eine ausführliche Risikoanalyse- und Bewertung des zu versichernden Unternehmens vorgenommen werden.

Die Versicherungssummen für Gebäude und Inventar müssen im Totalschaden ausreichend hoch bemessen sein. Haftungsrisiken und digitale Gefahren müssen ebenfalls bewertet werden.

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